Medikamente richtig einnehmen
Wichtige Wechselwirkungen und Tipps zur richtigen Einnahme
Die Tablette beim Frühstück mit dem morgendlichen Kaffee oder einem Schluck Orangensaft einzunehmen, ins Joghurt zu rühren oder zu zerteilen, um das Schlucken zu erleichtern – klingt eigentlich harmlos und auch ich habe mir bei dieser Art der Einnahme von Medikamenten oft nichts weiter gedacht. Doch es gibt Arzneimittel, die in Verbindung mit bestimmten Lebensmitteln oder anderen Medikamenten ihre Wirkung verlieren oder eine unerwünschte Wechselwirkung entwickeln. Auch der richtige Zeitpunkt ist bei der Medikamenteneinnahme durchaus entscheidend. Der Beipackzettel sollte also immer zur Pflichtlektüre werden. Die wichtigsten Fakten haben wir außerdem hier zusammengefasst. Trotzdem sollten Arzt und Apotheker immer die ersten Ansprechpartner bei wichtigen Fragen zum Einnahme-Schema sein.
Tipps zum einfachen Schlucken
Gerade bei Kapseln und Tabletten, die etwas größer sind, ist die Einnahme oft gar nicht so leicht. Man trinkt und trinkt, doch schafft es nicht, die Pille herunterzuschlucken. Leichter klappt es, wenn ihr die Tablette auf die Zunge legt, mit den Lippen eine Wasserflasche umschließt und mit dem Schluck den Kopf in den Nacken kippt. Kapseln nehmt ihr am besten mit einem Schluck Wasser zusammen in den Mund und legt den Kopf dabei auf die Brust. Die Kapsel wandert auf diese Weise automatisch in Richtung Rachen. Nun den Kopf nach hinten kippen und schlucken. Die Haltung ist bei der Medikamenteneinnahme also durchaus entscheidend. Tabletten im Liegen zu schlucken ist keine gute Idee, da sie so in der Speiseröhre steckenbleiben können. Damit sie gut herunterrutschen ist viel Flüssigkeit das Zauberwort.
Richtig teilen
Wer nur eine halbe oder eine viertel Tablette einnehmen soll, orientiert sich am besten an der vorgezeichneten Bruchkerbe, um möglichst genau zu teilen. Doch nicht alle Tabletten dürfen geteilt oder pulverisiert werden. Filmtabletten haben beispielsweise eine spezielle Schicht, die vor Licht, Feuchtigkeit und Säure schützt. Wird sie beim Teilen beschädigt, kann das die Wirkung des Medikaments beeinträchtigen.
Wechselwirkungen mit Lebensmitteln
Generell wird empfohlen, Medikamente mit einem Glas stillem Wasser einzunehmen, denn in Kombination mit bestimmten Lebensmitteln kann entweder die Wirkung minimiert werden oder es treten mitunter Nebenwirkungen auf. So können kalziumhaltige Lebensmittel wie Milchprodukte im Magen mit bestimmten Antibiotika schwerlösliche Verbindungen eingehen. Die Wirkstoffe werden daher vom Körper schwerer aufgenommen und wirken schwächer. Auch bei der Einnahme von Osteoporose-Mitteln gilt Vorsicht beim Verzehr von Joghurt, Käse und Co. Die sogenannten Bisphosphonate können mit Kalzium Komplexe bilden. Zwischen der Einnahme und dem Genuss von Milchprodukten sollte also genügend Zeit liegen, um diese Wechselwirkung zu verhindern.
In Grapefruitsaft steckt außerdem die Substanz Naringenin, die bestimmte Enzyme im Körper hemmt, welche wiederum Medikamente abbauen. Auf diese Weise wird die Wirkung der Medikamente verstärkt, was u.a. bei Lipidsenkern und Herzmitteln gefährlich werden kann.
Antazida werden häufig bei Sodbrennen verschrieben und enthalten u.a. meist Aluminiumsalze. In Kombination mit Citraten, die beispielsweise in Obstsäften und Wein stecken, wird Aluminium vermehrt vom Körper aufgenommen. In größeren Dosen könnte dies mitunter problematisch werden.
Grünes Gemüse ist mit seinem hohen Anteil an Vitamin K besonders gesund und wichtig für die Blutgerinnung. Auf Spinat, Brokkoli und Co. sollten Patienten mit Thrombosegefahr jedoch eher verzichten, denn das Gemüse kann die Wirkung von Blutgerinnungshemmern schwächen.
Mit dem Arzt und dem Apotheker sollte also ausführlich besprochen werden, was bei der Einnahme des verschriebenen Medikaments zu beachten ist und ob Wechselwirkungen mit bestimmten Lebensmitteln bekannt sind. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, nimmt Arzneimittel generell mit einem großen Glas stillem Wasser ein. So sollte der erfolgreichen Behandlung nichts im Wege stehen.
Schwarzer oder grüner Tee sollte ebenso durch Wasser ausgetauscht werden, wenn es um die Einnahme von Eisentabletten geht, da die enthaltenen Gerbstoffe Eisenionen im Magen-Darm-Trakt binden und der Körper das Eisen nicht mehr so gut aufnehmen kann. Gerbstoffe sind außerdem in Wein und Kaffee enthalten.
In unserem letzten Beitrag lest ihr alles über Infektionsangst und die Ansteckungsgefahr auf öffentlichen Toiletten!