Weltdiabetestag 2018
Symptome frühzeitig erkennen
2 Millionen Menschen in Deutschland haben Diabetes, ohne es zu wissen. Diese beträchtliche Zahl lässt mich erst einmal schlucken und ich frage mich, woher diese Unwissenheit kommt und wie ich selbst bemerken kann, ob ich womöglich auch betroffen bin. Überrascht bin ich besonders als ich lese, dass allein in Deutschland täglich fast 1.000 Neuerkrankungen hinzukommen. Die wenigsten davon werden rechtzeitig erkannt. Um das Bewusstsein für Diabetes und die Auswirkungen der Erkrankung zu schärfen, wurde 1991 der Weltdiabetestag gemeinsam von der Internationalen Diabetes-Föderation und der Weltgesundheitsorganisation ins Leben gerufen. Kein Zufall, dass gerade der 14. November ausgewählt wurde. Es ist der Geburtstag von Frederick G. Banting, der gemeinsam mit Charles Herbert Best 1921 das lebenswichtige Insulin entdeckte.
Jedes Jahr steht der Weltdiabetestag unter einem bestimmten Motto. „Familie und Diabetes“ widmet sich in diesem Jahr dem Ziel, das Bewusstsein für die Auswirkungen von Diabetes auf die Familie zu schärfen und die Rolle der Familie im Alltag, in der Pflege, Prävention und Aufklärung der Krankheit zu fördern. Da jeder zweite Diabetiker nicht erkannt wird, interessiert mich vor allem, wie ich Anzeichen und Symptome richtig erkenne, um mich und auch meine Familie zu schützen. Noch immer ist Diabetes eine der Hauptursachen für Herzerkrankungen, Schlaganfall, Erblindungen, Nierenversagen und Amputationen der unteren Extremitäten. Durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können lebensbedrohliche Komplikationen jedoch vermieden oder zumindest verzögert werden.
Diabetes Typ-1
Von Diabetes gibt es bekanntlich zwei verschiedene Typen. Diabetes mellitus Typ-1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Betroffene kein oder nur kaum eigenes Insulin produzieren. Die körpereigene Immunabwehr greift die insulinproduzierenden ß-Zellen in der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie. Durch den daraus entstandenen Insulinmangel werden die Körperzellen nicht mehr ausreichend mit der energiebringenden Glucose versorgt. Es kommt zu einer sogenannten Hyperglykämie, einer Überzuckerung des Blutes, da die sich im Blut befindende Glucose nicht vom Körper aufgenommen werden kann. Um die Körperzellen trotzdem mit ausreichend Energie zu versorgen, versucht der Körper Fettreserven zu nutzen. Bei diesem Prozess werden Abfallstoffe, die Ketone, jedoch nur schlecht abgebaut und der Körper übersäuert. Behandelt wird diese Übersäuerung, die häufig mit einem starken Wasserverlust einhergeht, mit ausreichend Flüssigkeit und Insulin, z.B. über eine intravenöse Infusion.
Symptome, die auf eine Hyperglykämie hindeuten, sind vor allem:
• starker Harndrang
• übermäßiger Durst
• Gewichtsverlust
• Müdigkeit
• Desinteresse und Konzentrationsstörungen
• verschwommenes Sehen
• Erbrechen und Magenschmerzen
• trockene, juckende Haut
Diabetes Typ-2
Diabetes mellitus Typ-2 betrifft etwa 80 bis 90 % aller Diabetiker. Etwa genauso viele Fälle dieses Typs lassen sich jedoch durch eine gesunde Lebensweise verhindern. Ausschlaggebend für die Erkrankung ist eine Insulinresistenz der Körperzellen. Die Bauchspeicheldrüse kann den Körper nicht mehr mit genügend Insulin versorgen, da die Zellen unempfindlich auf das Insulin reagieren und es nicht richtig aufnehmen können. Die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse steigt stark an und belastet sie so sehr, dass folglich die Produktion komplett eingestellt wird. Da der Prozess schleichend eintritt und ohne Schmerzen oder einschränkende Symptome einhergeht, wird Diabetes Typ-2 oftmals erst durch Folgeerkrankungen erkannt. Meist ist es dann jedoch zu spät, denn die Folgeerkrankungen sind nicht mehr rückgängig zu machen.
Durch die schleichende Entwicklung ist es besonders wichtig, die Symptome frühzeitig zu erkennen:
• übermäßiger Durst
• starker Harndrang
• Juckreiz
• schlecht heilende Wunden
• Müdigkeit, Mattheit und Leistungsminderung
• Desinteresse und Konzentrationsstörungen
• verschwommenes Sehen
• Anfälligkeit für Infektionen (vor allem an Haut und Schleimhäuten)
Wird Typ-2 rechtzeitig erkannt, ist in vielen Fällen keine Therapie mit Insulin notwendig. Eine gesündere Lebensweise, mehr Bewegung, eine Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion helfen bei der Behandlung dieses Diabetestyps. Reicht dies jedoch nicht allein aus, kommen Antidiabetika oder GLP-1 Mimetika in Tablettenform zum Einsatz, um den Stoffwechsel und die Insulinproduktion zu unterstützen. Produziert der Körper gar kein Insulin mehr, müssen Betroffene sich regelmäßig spritzen.
Mehr Infos zur diesjährigen Kampagne findet ihr auf der Website zum Weltdiabetestag:
https://weltdiabetestag.de/
Wie hoch ist das Risiko,dass ich in den nächsten 5 Jahren an Diabetes-Typ 2 erkranke? Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke entwickelte hierzu einen Risiko-Test. Anhand verschiedener Fragen zur Selbsteinschätzung könnt ihr euer persönliches Risiko ermitteln:
https://dedoc.de/unerkannt-unterwegs/diabetes-risiko-test
Einige Apps bieten auch Diabetikern Hilfe im Alltag. Welche Gesundheits-Apps wirklich nützlich sind, erfahrt ihr in unserem letzten Blogbeitrag!